Hilfe für meine Familie

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Guten Tag und vielen Dank für das Angebot, hier Fragen stellen zu können.

 

Ich bin seit 11 Jahren mit meiner Frau verheiratet und wir haben 3 Kinder, die alle zur Schule gehen. In der letzten Zeit war meine Frau, die sehr viel arbeitet, immer weniger zuhause und immer öfter auch bis morgens weg und extrem betrunken, hat auch mal die Nacht anderswo verbracht. Wir sind deshalb dabei, uns zu trennen.

 

Sie hatte mir früher erzählt, dass sie als Teenager magersüchtig war, aber jetzt im Zuge des Trennungsprozesses habe ich erfahren, dass sie in Wahrheit bulimisch ist und zwar bis heute. Also bei Stress wird teilweise nichts gegessen und dann extrem viel, bis zum Erbrechen. Ihre Alkoholexzesse, hat sie mir jetzt erzählt, gingen teils so weit, dass sie auf sich usw. erbrochen hat und man froh sein muss, dass sie nicht erstickt ist oder eine Alkoholvergiftung erlitten hat.

 

Nun ist es so, dass mir sehr viel daran liegt, dass wir uns weiterhin verstehen, dass wir beide uns um die Kinder kümmern, dass es den Kindern gut geht und dass auch eine Therapie begonnen wird. Im September gibt es dafür ein Erstgespräch.

 

Ich finde es sehr schwer für mich, das was ich unbedingt möchte, nämlich dass diese Therapie Erfolg hat und als einer der ganz wenigen Vertrauten meiner Ex dabei Unterstützung zu geben, alles die Kinder betreffend zu regeln und dafür zu sorgen dass sie von all dem möglichst wenig in Mitleidenschaft gezogen werden und mein eigenes Leid an der Trennung, dem fehlenden Vertrauen und allem was damit zusammenhängt irgendwie zusammen zu bringen. Natürlich kann man es wie andere auch machen nach einer Trennung, man kann sich zurückziehen und nichts mehr tun (und manchmal fände ich das auch am besten), aber das widerspricht allem was ich grundsätzlich für richtig halte. Ich glaube es wäre auch viel besser für die Kinder, wenn es gelingt, dass wir miteinander zurechtkommen. Es wäre auch für sie und für mich besser. Und es würde meiner Ansicht nach die Aussicht verbessern, dass sich die Probleme weniger stark "vererben", wofür auch eine offene Kommunikation in der Familie und mit den Kindern entscheidend ist.

 

Jedenfalls sehe ich die vielen Rollen, die ich dabei einnehmen muss, sehr kritisch und ich glaube ich bräuchte dafür professionelle Hilfe. Mich würde interessieren was Sie denken und welche Angebote für mich richtig wären.

 

Danke für Ihre Rückmeldung und Einschätzung.

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Vielen Dank für Ihre Nachricht und die Schilderung Ihrer Situation. Das Ansprechen einer Essstörung oder eines substanzgebundenen Suchtverhaltens ist für Betroffene oft sehr schwierig. Insofern ist das Ausmachen eines Erstgesprächstermins schon ein guter, erster Schritt.

In diesem Prozess der Veränderung sind Angehörige oftmals persönlich stark gefordert, weshalb eine zusätzliche Unterstützung in Form einer Begleitung, so wie Sie es schon angedacht haben, sinnvoll ist. Weiter unten finden Sie mögliche für Sie relevante Beratungsstellen, die u.a. auch kostenlose Beratungen für Angehörige anbieten.

Falls Sie einen zunehmenden persönlichen Leidensdruck wahrnehmen, können Sie überlegen, ob Sie sich psychotherapeutisch durch diese schwere Zeit begleiten lassen möchten.

Wir hoffen Ihnen mit unserer Antwort weiterhelfen zu können und möchten Sie ermutigen Kontakt mit uns aufzunehmen (office@intakt.at ; 01/22 88 770), falls Sie über diesen Forumsbeitrag hinaus noch Unterstützung benötigen. Gerne bieten wir Ihnen im Rahmen unseres Angebots für Angehörige ein Einzelberatungsgespräch an. Es ist schön, dass Sie sich trotz des Trennungsprozesses für ein neu geregeltes Familienleben engagieren.

 

Beispiele für Beratungsstellen für das Thema der Suchterkrankung:

 

Familienberatungsstelle:

https://kinderfreunde.at/angebote/familienberatung

 

Viel Kraft!

Herzlichst,

das Intakt Team