Henry Moore (1898 – 1986)
Binge Eating Disorder (F 50.9)
Bei der Binge Eating Disorder (BED) stehen psychische Symptome im Vordergrund. Als so genanntes Leitsymptom gelten Essanfälle, die typischerweise mit Kontrollverlust einhergehen. Während der Essanfälle werden unterschiedlich große Mengen an Nahrungsmitteln, schnell, oft wahllos durcheinander und ruhelos bis zu einem unangenehmen Völlegefühl verzehrt. Gegessen wird in Folge der Schamgefühle meist alleine oder im Versteckten. Oftmals empfinden Patienten mit einer Binge Eating Disorder Ekel, Deprimiertheit oder Schuldgefühle sich selbst gegenüber. Im Anschluss an Essanfälle führen manche Patient*innen mit BED Kompensationsversuche durch, wie z.B. Auslassen von Mahlzeiten oder vermehrte körperliche Betätigung. Diese unterscheiden sich jedoch von den typischen Gegenmaßnahmen bulimischer Patienten bezüglich Regelmäßigkeit und Intensität. Das Auftreten regelmäßiger Essanfälle führt zu einer Beeinträchtigung der allgemeinen psychischen Befindlichkeit und ist mit einem erhöhten Leidensdruck verbunden.
Somatische Symptome bei BED:
Erhöhte Morbidität und Mortalität (Anfälligkeit für Krebsleiden, erhöhtes Operationsrisiko, erhöhtes Erkrankungsrisiko für entzündliche Gelenkerkrankungen u.s.w.).
Metabolisches Syndrom:
Hypertonie, Hyperlipidämie, Hyperglycerinämie, Hyperurikämie mit Folgekrankheiten (Osteoporose, Schlaf-Apnoe, Fettleber und erhöhtes kardiovaskuläres Risiko u.s.w.)
Von Adipositas wird dann gesprochen, wenn jemand sein Normalgewicht um 20 % überschreitet (BMI über 30). Nur bei ca. 5 % der übergewichtigen Menschen ist die Adipositas durch körperliche Erkrankung verursacht. Ein großer Teil von ihnen leidet an einer Binge Eating Störung.